08.12.2025, Die Identifikation der Ärztinnen und Ärzte mit ihrem Beruf ist weiterhin hoch. Gleichzeitig belastet die
zunehmende Bürokratisierung und der damit einhergehende administrative Aufwand die Ärzteschaft
und
das Gesundheitssystem zunehmend. Das sind die Ergebnisse einer im Auftrag der FMH durchgeführten
Umfrage.
Das Schweizer Gesundheitswesen steht vor vielfältigen Herausforderungen – darunter der Fachkräftemangel, ein zunehmender administrativer Aufwand und der Ausbau ambulanter Versorgungsstrukturen. Zu diesen und weiteren Themen aus dem Arbeitsumfeld der Ärzteschaft hat das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der FMH erneut eine repräsentative Befragung durchgeführt. In diesem Jahr beteiligten sich insgesamt 1532 Ärztinnen und Ärzte: 1202 aus dem Spitalbereich (unterteilt in Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation) sowie 330 aus dem praxisambulanten Bereich.
Starke Identifikation mit dem Beruf
Das Positive vorab: Die Zufriedenheit der Ärzteschaft mit ihrer Arbeitstätigkeit ist nach wie vor hoch, die Identifikation mit dem Beruf stark. Nachdem die Zufriedenheit zwischen 2011 und 2021 tendenziell leicht abgenommen hatte, zeigt sich nun in den einzelnen Fachbereichen wieder eine vorsichtig positive Entwicklung, insbesondere in der Akutsomatik. In der praxisambulant tätigen Ärzteschaft liegt die Zufriedenheit aktuell bei sehr hohen 89 %, in der Rehabilitation bei 85 % und in der Akutsomatik bei 82 %. Mit rund drei Vierteln sehr oder eher zufriedenen Befragten fällt der Anteil in der Psychiatrie erneut am niedrigsten aus.
Administrativer Aufwand weiterhin erheblich
Die zunehmende Bürokratisierung und der damit einhergehende administrative Aufwand werden immer häufiger von den unterschiedlichsten Akteuren im Gesundheitswesen kritisiert. Die in der Akutsomatik tätigen Spitalärztinnen und -ärzte wenden mit durchschnittlich 114 Minuten pro Tag nach wie vor einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit für Dokumentationsarbeiten im Zusammenhang mit dem Patientendossier auf. Stark betroffen sind insbesondere die Assistenzärztinnen und -ärzte, die sogar 183 Minuten pro Tag für diese Dokumentationsarbeiten einsetzen. Damit wenden sie praktisch gleich viel Zeit auf wie für die medizinischen patientennahen Tätigkeiten. Bei den Psychiaterinnen und Psychiatern wiederum hat der zeitliche Aufwand für das Patientendossier vor allem in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen und fällt jetzt mit 121 Minuten am höchsten aus. Zusätzlich verbringen Ärztinnen und Ärzte viel Zeit damit, Vorgaben der Behörden und Versicherer zu erfüllen. Spitzenreiter dabei sind die Ärztinnen und Ärzte in den Rehabilitationskliniken sowie die praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte; sie verwenden durchschnittlich rund eine Stunde pro Tag für diese Aufgaben.
Anhaltender Fachkräftemangel
Durch den zunehmenden Spardruck fehlen den Spitälern oft die finanziellen Mittel für wichtige Projekte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie; diese wären jedoch nötig, um den administrativen Aufwand zu reduzieren. Die Bürokratie trägt dazu bei, dass insbesondere die vom administrativen Aufwand am stärksten betroffenen Assistenzärztinnen und -ärzte besonders häufig erwägen, eine Stelle ausserhalb des Schweizer Gesundheitswesens zu suchen; es sind mit 19 % in der Akutsomatik nahezu ein Fünftel.
Mit Ambulantisierung gegen Engpässe
Eine richtig umgesetzte Ambulantisierung könnte einen wichtigen Beitrag zur Entschärfung des Fachkräftemangels leisten. Allerdings gibt weniger als ein Fünftel der Spitalärztinnen und Spitalärzte an, dass ihr Spital eindeutig über eine Strategie für den Umgang mit der zunehmenden Ambulantisierung verfügt. Fast zwei Fünftel stimmen dieser Aussage zumindest teilweise zu. Bei der Frage, ob ihr Spital für einen Wechsel hin zu einer zunehmend ambulanten Versorgung gut aufgestellt ist, zeigen sich 27 % unsicher und antworten mit «weiss nicht». FMH · Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte · Fédération des médecins suisses 2 Für 45 % ist dies zumindest teilweise und für 14 % eindeutig der Fall. Der Ausbau der ambulanten Infrastruktur ist in diesem Zusammenhang mit 30 % der meistgenannte Handlungsbedarf.
Strategische Schwerpunkte der FMH
Die FMH zeigt der Politik und Öffentlichkeit bestehende und absehbare Engpässe in der medizinischen Versorgung auf und Lösungen für ausreichend Fachkräfte. Sie fordert eine administrative Entlastung der Gesundheitsfachpersonen, um diesen einen stärkeren medizinischen Fokus und mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zu ermöglichen – und damit die Qualität der Patientenversorgung und eine sinnhafte Berufsausübung zu fördern. Und sie setzt sich ein für eine erfolgreiche Ambulantisierung, die über ökonomische Ziele hinaus geht. Zu ihren Forderungen gehören mehr Medizin-Studien- und Weiterbildungsplätze und weniger Mikroregulierung sowie innovative interprofessionelle Versorgungsmodelle und eine nutzenbringende Digitalisierung.
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Ursprünglich wurde dieser Artikel am 12.11.2025 auf der Webseite der FMH veröffentlicht.
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Die FMH setzt sich dafür ein, dass alle Patientinnen und Patienten in der Schweiz Zugang zu qualitativ hochstehender und finanziell tragbaren medizinischen Leistungen haben.
Im politischen Entscheidungsprozess macht sich die FMH für eine ausgewogene Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder stark und fördert die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren des Schweizer Gesundheitssystems.
Voraussetzung für eine Mitgliedschaft bei der FMH ist ein eidgenössisches oder gleichwertiges Arztdiplom. Ordentliche Mitglieder erwerben gleichzeitig die Mitgliedschaft in einer der Basisorganisationen.
Diese umfassen 24 kantonale Ärztegesellschaften, den Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte VSAO und den Verein der Leitenden Spitalärzte der Schweiz VLSS.
Hinweis: Der Über-uns-Text stammt aus öffentlichen Quellen oder aus dem Firmenporträt auf HELP.ch.
| FMH Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (Firmenporträt) | |
| Artikel 'Umfrage bei Ärztinnen und Ärzten: Starke Identifikation mit dem Beruf...' auf Swiss-Press.com |
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